PM: Fehlende Unterstützung für Familien im Mutter/Vater-Kind-Haus Villa Wilhelmina – Weimar braucht Familien, keine Abweisung!
In der Stadtratssitzung am 11. Dezember 2024 hat die Fraktion Die Linke in einer Anfrage mögliche Unterstützungsmöglichkeiten für Familien erfragt, die nach erfolgreichem Aufenthalt im Mutter/Vater-Kind-Haus Villa Wilhelmina vor dem Übergang in ein eigenständiges Leben stehen. Die Antwort der Stadtverwaltung hat uns tief enttäuscht.
Die Villa Wilhelmina bietet jungen Eltern intensive Unterstützung dabei, in ihre Rolle als Mutter oder Vater hineinzuwachsen. Nach dieser wertvollen Hilfe folgt der letzte Schritt: der Umzug in eine eigene Wohnung, um ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen. Doch dieser wichtige Schritt scheitert immer häufiger, weil in Weimar keine bezahlbaren Wohnungen zu finden sind. Die Familien müssen länger als notwendig in der Einrichtung bleiben, wodurch neue Familien mit Hilfebedarf abgewiesen werden müssen.
Die Antwort der Stadt fällt ernüchternd aus: Zurzeit sind keine Familien aus Weimar in der Villa Wilhelmina und die Stadt sieht sich nicht in der Verantwortung, finanziell und personell Ressourcen für Familien aufzuwenden, die nicht aus Weimar stammen.
Aber unsere Stadt braucht dringend junge Familien und Kinder. Die Überalterung der Bevölkerung schreitet auch in Weimar stetig voran. Der Stadtrat beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit der Problematik, dass immer mehr und mehr Kitaplätze leer bleiben, ca. 700 Plätze sind jetzt bereits unbesetzt. Das wird in den folgenden Jahren Konsequenzen nach sich ziehen. Doch aus der Antwort der Stadt ist zu entnehmen, dass dies schlichtweg nicht die Familien sind, die Weimar willkommen heißen will. Das ist nicht nur herzlos, sondern auch kurzsichtig. Möchten wir wirklich den Ruf einer Stadt festigen, die sich lieber als Disneyland für Rentner präsentiert?
Die Ursache des Problems liegt dabei nicht bei den Familien selbst, sondern darin, dass andere Kommunen ihrer Fürsorgepflicht nicht nachkommen. Junge Eltern werden so praktisch gezwungen, nach Weimar zu kommen, um hier Hilfe zu erhalten. Doch diese schwierige Lage darf nicht auf dem Rücken der betroffenen Familien ausgetragen werden! Wer den Mut hat, sich Hilfe zu suchen, und ein solches Programm erfolgreich durchläuft, verdient die Chance auf einen guten Neustart – und zwar wenn gewünscht auch hier bei uns in Weimar.
Wir als Linke fordern die Stadt auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und konkrete Unterstützung anzubieten. Weimar muss für junge Menschen ein Zuhause sein, nicht ein Ort, der sie abweist. Eine familienfreundliche Stadt braucht Taten, keine Ausreden.