Politische Gesprächsrunde und Erkundung von Wünschen zur Vereinsarbeit in Legefeld
Der „Ortsverein Füreinander – Miteinander Legefeld e. V.“ lud einen Monat vor den Bundestagswahlen, am Nachmittag des 20. Januar 2025 zu einer politischen Gesprächsrunde ins „Congress Hotel“ in Legefeld ein. Unter dem Motto „Wo drückt der Schuh?“, was auch schon das Motto der Linken zur Kommunalwahl war, motivierten wir die Senioren zu kommen. Mitzubringen waren gute Laune, neugierige Fragen, Wünsche oder Anregungen, die zukunftsbringend z. B. in unsere Vereinsarbeit, oder auch in die Politik im Jahr 2025 einfließen könnten/sollten. Um auf politische Fragen korrekt und umfassend zu antworten, hatten wir uns Dirk Möller, einen der drei Vorstandsvorsitzenden vom Kreisverband „Die Linke“ Apolda/Weimar und „alten Hasen“ in der Landes- und Kommunalpolitik, eingeladen.
Es hatten sich 30 Gäste aus Legefeld, Weimar und umliegenden Orten angemeldet. Bei so vielen Anmeldungen wollte Petra Seidel, die Vereinsvorsitzende, die Kultur nicht zu kurz kommen lassen. Sie fragte einen Tag vorher den blinden Pianisten Aaron Christopher Hoffmann, der auch Vereinsmitglied ist, ob er am Klavier ein paar Stücke spielen kann. Er sagte sofort zu und so begann der Nachmittag mit Kaffee, Kuchen und kulturvolle Klassik.
Dann wurde über Politik und Vereinsleben gesprochen. Als erstes sprach man an, dass das Bürger-/Vereinshaus in Legefeld immer noch nicht barrierefrei ist, obwohl das schon seit 2021 Thema im Ortsteilrat Legefeld ist und stets von der bisherigen Ortsteilbürgermeisterin, Petra Seidel immer wieder als dringliche Aufgabe an die Stadt herangetragen wurde. Zu diesem Thema war zu einem Seniorencafé im Jahr 2021 die zuständige Dezernentin, Frau Dr. Kolb eingeladen und sie hat versprochen, die Thematik schnellstmöglich anzugehen und in den Haushalt des kommenden Jahres zumindest schon Finanzen für einen Rampenanbau zugesichert. Doch noch immer ruht die Sache.
Am 25.09.2023 fand eine Bedarfsermittlung der Stadt im Bürger-/Vereinshaus von Legefeld statt. Hier wurden uns Pläne eines Architekten zur Umgestaltung und Renovierung des Objektes vorgestellt. Ideen, was dort stattfinden kann, wurden von mehreren Vereinen des Ortes zusammengetragen. Leider haben die Baumaßnahmen immer noch nicht begonnen und für die Barrierefreiheit ist auch noch keine Lösung gefunden. Deshalb führt der „Ortsverein Füreinander – Miteinander Legefeld e. V.“ seine Veranstaltungen jetzt immer im barrierefreien Hotel in Legefeld durch und dafür sind vor allem die Senioren sehr dankbar. Es wurde berichtet, dass man in Niedergrunstedt zeitweise eine Holzrampe am Gemeindehaus gebaut hatte, damit alle barrierefrei ins Gemeindehaus zu Veranstaltungen kamen. Doch, auch dies war leider nur eine temporäre Sache, aber immerhin schon mal ein Beispiel zu einem Lösungsansatz. Die Einwohner in Legefeld wünschen sich auch eine solche oder ähnliche zeitnahe Lösung, damit dann auch wirklich alle Bürger die Möglichkeit bekommen, das Bürger-/Vereinshaus bzw. die Veranstaltungen und Räume dort nutzen zu können. Egal, ob behindert oder nicht.
Zu den 10 Sitzbänken, die uns bereits schon vor Jahren versprochen wurden in Legefeld aufzustellen, wurde auch gesprochen. Bisher wurden jedoch nur 3 aufgestellt. Eine in Holzdorf, dem ja zu Legefeld gehörendem Ortsteil, an der Bushaltestelle, eine am neuen Spielplatz im Wohngebiet „Auf den Bergäckern“ und eine am östlichen Ortsrand von Legefeld, an der Plattenstraße. Auf die restlichen Bänke warten wir bis heute noch immer. Auch dieses Thema hat Petra Seidel, als damalige Ortsbürgermeisterin von Legefeld bis Mitte vorigen Jahres und der „Ortsverein Füreinander – Miteinander Legefeld e. V.“ immer wieder bei der Stadt angesprochen. Doch die restlichen zugesagten bzw. beantragten Bänke kommen eben nicht. Es gibt in Legefeld jedoch viele Menschen, die sich bei einem Spaziergang zwischendurch auch einmal setzen möchten. Für den Ortsteil ist dies schon auf Grund dessen sehr wichtig, da es hier ja „Betreutes Wohnen“ mit vielen Senioren und Gehbehinderten Menschen, sowie das Pflegezentrum und den Seniorencampus mit integrierter Tagespflege und auch eine Werkstatt für behinderte Menschen der Lebenshilfe gibt. Es gab Privatinitiativen zum Aufstellen von Bänken. Da wurde uns von der Stadt mitgeteilt, dass wir erst eine Schachtgenehmigung brauchen, wenn eine Bank aufgestellt werden soll. Das macht doch aber Keiner, weil es z. B. auch die Kosten und den Aufwand unnötig in die Höhe treiben würde. Am so genannten Legefelder „Pferdespielplatz“ wurde privat eine Bank aufgestellt, die unterdessen aber leider zerstört wurde und ein Stück weiter hinten, wo man in Richtung Schoppendorf schauen kann, wurde ebenso privat eine Bank aufgestellt. Diese wird gern angenommen. Man kann es erkennen an den dort herumliegenden Zigarettenstummeln.
Die Senioren haben u. a. hinsichtlich der Politik gefragt, ob es sinnvoll ist, einer Partei die Stimme zur Bundestagswahl zu geben, die nur mit wenigen Sitzen ggf. dort einzieht. Sie wollen vernünftig regiert werden. Dirk Möller erklärte dazu, dass es wichtig ist, dass „Die Linke“ viele Stimmen bekommt, um mit möglichst vielen Politikerinnen und Politikern eine starke Opposition zu bilden. Eine gute und starke Opposition braucht es, um die Regierungspolitik zu kritisieren (wenn es nötig ist), die Sorgen und Nöte der Bevölkerung in das Parlament zu bringen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, die gegen Armut kämpft. Die Linken setzen sich ein für ein Leben das bezahlbar ist, dass Wohnen kein Luxus ist, dass der Reichtum gerecht verteilt wird, dass die Wirtschaft für alle sozial und ökologisch ist, dass es soziale Sicherheit für alle gibt und dass es vor allem bei der Gesundheit nicht um Wettbewerb, sondern um Solidarität geht. Es geht den Linken um Demokratie ohne Hass und Rassismus, Entspannung statt Aufrüstung und sie sind gegen den Faschismus. Das Thema Mindestlohn wurde schon vor vielen Jahren von den Linken in den Bundestag eingebracht und auch zum Teil umgesetzt. Aber die Linke wird dranbleiben, dass der Mindeststundenlohn nun auf 15 € hochgesetzt wird.
Die Senioren sprachen an, dass sie die Spaltung der Linken verunsichert. Sie haben das Gefühl, dass „Die Linke“ hierdurch geschwächt wurde. Dirk Möller antwortet, dass die Linke zu lange auf Zusammenhalt gesetzt hat und die Trennung schon hätte viel früher passieren sollen. Nach der Gründung des BSW hat sich die Linke stabilisiert, ist stärker geworden und es gibt seitdem mehr eintretende als austretende Mitglieder.
Es kam auch die Frage auf, warum Ministerpräsidenten nicht in die Rentenkasse zahlen. Dirk Möller erläuterte, dass in der Schweiz z. B. jeder in die Rentenkasse einzahlt. In Deutschland fehlt leider die politische Mehrheit das jetzige System zu ändern. Auch deshalb brauchen wir eine starke Linke, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Ich, Katrin Post, bat Dirk Möller aufzuzeigen, wie sich das mit den Gehältern von den Linken verhält im Gegensatz zu den anderen Parteien. Er erläutert, dass die Partei „Die Linke“ nur mit den Mitgliedsbeiträgen, den Spenden der Mitglieder und Sympathisanten bzw. den staatlichen Zuschüssen (Parteienfinanzierung) arbeitet. Sie nehmen keine Spenden aus der Wirtschaft. Die Gehälter der Ministerpräsidenten werden von Steuergeldern bezahlt. Wenn sich die Diäten der Politikerinnen und Politiker im Bundes- und Landtag erhöhen, verzichten die Linken Abgeordneten darauf, sie für sich selbst einzunehmen. Die Erhöhungen werden in Thüringen in den Verein „Alternative 54 e. V.“ für soziale Projekte gespendet. Petra Seidel ergänzt noch, dass die Stadtratsmitglieder der Linken in Weimar 10% ihrer Sitzungsgelder an die Linke zurückfließen lassen.
Die Senioren wollten ebenso gern wissen, ob es Wahlkundgebungen oder Podiumsdiskussionen vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 geben wird. Da hierzu nicht gleich eine Antwort zur Verfügung stand, nahm sich Dirk Möller der Aufgabe an, dann entsprechend zu informieren und diese Infos nachzureichen. Petra Seidel und ich, informierten ab diesem Zeitpunkt die Menschen z. B. über unseren Status bei WhatsApp zu solchen angefragten Veranstaltungen.
Nun ging es nochmal um die Vereinsarbeit in Legefeld. Petra Seidel teilt mit, dass 2025 wieder eine große Faschingsfeier für die Senioren im „Congress Hotel“ in Legefeld mit dem HWC stattfinden wird. Petra wird auch noch Seniorenheime der Stadt anschreiben und zu dieser Feier in Legefeld einladen, weil es seit 2 Jahren kein Seniorenfasching mehr in der Weimar-Halle gibt. Es wird hier wieder ein tolles Teilprogramm vom HWC geben. Und wer viel lacht, der bleibt länger gesund!
Eine Seniorin berichtet von der Initiative „Essen bei Jakob“ in Weimar. Dort gibt es für weniger als 5 € Mittagessen für Jeden der innerhalb der 8 Wochen im Januar und Februar das Angebot wahrnimmt. Des Weiteren gibt es dort immer gute Gespräche. Die Menschen, die dieses Projekt umsetzen, kommen auch gern mit zu einem Gespräch an den Tisch. Noch zur Veranstaltung verabreden sich ein paar der Senioren, dort auch einmal essen zu gehen und das Angebot zu testen.
Die Senioren wünschen sich weiterhin gemeinsame Treffen mit Kultur. Es kommt die Idee für einen Tanznachmittag auf und ich habe dazu auch schon einen Studenten der Musikhochschule in Weimar angesprochen. Selbst Bowling kam zur Sprache. Es werden ebenfalls weitere Informationsveranstaltungen zu Gesundheit und Soziales gewünscht. Als wichtiges Thema wurden Informationen zu Pflegegeld und Pflegegrad vorgeschlagen. Auch eine Weiterbildungsfortführung zum Umgang mit dem Handy ist ihnen wichtig. Aber auch eine erneute Schulung zum Umgang mit dem Rollator steht auf der Themenwunschliste.
Busfahrten sollen auch weiterhin stattfinden. Die Senioren möchten in Zukunft jedoch lieber kürzere Touren in die Umgebung machen. Zum Beispiel nur bis Heichelheim, Ettersburg oder das Cafè Paul in Buchenwald oder zur inzwischen barrierefreien Leuchtenburg mit Besuch des Werksverkaufs von Griesson. Selbst die EGA könnte man mal wieder ansteuern. Petra Seidel wird sich darum kümmern.