Ernsthaftigkeit und Satire beim Neujahrsempfang

Reiner von Zglinicki

Ca. 80 Genossinnen, Genossen und Gäste trafen sich am 13. 01. 2012 zum traditionellen Neujahrsempfang im kleinen Saal der Stadthalle Apolda. Eingeladen dazu hatten  der LINKE – Kreisverband Apolda/ Weimar, die Fraktionen in Weimar, Apolda, dem Kreis und in den Gemeinden, die Bundestagsabgeordnete Luc Jochimsen und Kerstin Steinke sowie die Europaabgeordnete Gabi Zimmer. Letztere waren natürlich auch persönlich anwesend. Unsere Landtagsabgeordnete Heidrun Sedlacik moderierte und führte charmant – humorvoll durch das Programm dieses Abends.

Zugegen waren ebenfalls Stefan Wogawa (Fraktionsvorsitzender die LINKE Weimarer Land) sowie Michael Schade (Fraktionsvorsitzender in Apolda und Kreisvorstandsmitglied im Kreisvorstand Apolda–Weimar die LINKE). Wogawa ist Kandidat zur Landratswahl gegen den rechtspopulistischen amtierenden Landrat Münchberg. Schade kandidiert als Bürgermeister für die Stadt Apolda und tritt somit gegen den momentanen Amtsinhaber Rüdiger Eisenbrand (FWW) an. „Wenn man nicht kandidiert, findet man einfach nicht statt“ bekannte sich der Kommunalpolitiker launig zu seiner Absicht.

Die Europa – Politikerin Gabi Zimmer mahnte eindringlich und rief u. a. den Anwesenden zu: „wir können nachweisen, dass es die Regierenden sind, deren Beschlüsse z.Zt. darauf hinaus laufen, die Zahl derer, die arm sind und an der Armutsgrenze leben noch mehr zur Kasse zu bitten und sie noch ärmer zu machen als sie schon sind. „Deshalb sagen wir“, so Gabi Zimmer, „Entgegen dem, was die Regierung vereinbart hat: Es muss Schluss sein mit dem Ausverkauf öffentlicher Güter. Es muss Schluss sein damit, dass öffentliche Dienstleistungen und Dienste gekürzt und Menschen entlassen werden“…..“Wir machen keine Abstriche in unserem Kampf gegen Armut“ bekräftigte sie entschlossen.

Luc Jochimsen als kulturpolitische Sprecherin knüpfte an die Ausführungen Zimmers an: „ Die Linke ist eigentlich so notwendig, so dringend notwendig als politische Kraft wie seit langem nicht“. Luc Jochimsen führte weiter aus: „Ich habe als kulturpolitische Sprecherin vor, hoffentlich mal zusammen mit der SPD und den Grünen, einen Antrag einzubringen: Künstlerinnen und Künstler – Schauspieler, bildende Künstler, also alle in kreativen Bereichen arbeitenden jungen Menschen sollen endlich besser gestellt werden und faire Entlohnung für ihre Arbeit bekommen“ resümierte sie. „ Ein für mich momentan größter politischer Skandal ist es, dass Rechtsterrorismus nicht behandelt wird, dass weggesehen und alles getan wird den Anschein zu erwecken, als ob es alles das nicht gäbe,“ empörte sich Luc Jochimsen.

Als künstlerisch kultureller Höhepunkt des gelungenen Abends erwies sich zweifelsohne der spektakuläre Auftritt des inzwischen weit über die Landesgrenze bekannten Kabarettisten Uli Masuth. Er war lange Zeit in seiner Heimatstadt Organist bevor er sich auf den Bühnen Deutschlands und der Schweiz tummelte. Uli Masuth lebt heute mit seiner Familie in Weimar. Sein „Markenzeichen“: schwarze Seele, schwarzer Humor und Producer schwarzer Pointen. Einen Ausschnitt aus seinem 3. Soloprogramm „Ein Mann packt ein“ stellte er auf dem Neujahrsempfang vor. Mit geistvoller, treffsicherer sarkastischer Respektlosigkeit riss er auch an diesem Abend das Publikum mit und erwirkte teilweise unbändige Lachsalven. Es bekamen alle ihr „Fett weg“, angefangen von Merkel über Westerwelle, Rösler bis hin zu unserem „Noch“ Bundespräsidenten Christian Wulff.

Was wäre solch ein Abend ohne Gaumenfreuden? Fast liebevoll zubereitet, reichlich vorhanden gab es kalte Platten, Suppe, Getränke mit und ohne Alkohol. Natürlich fehlte auch der obligatorische Neujahrssekt nicht. Eine rundum gelungene Feier mit interessanten Gesprächen und gelungener Satire.