Kinderhaus Kromsdorf vor dem Aus – Kinderschutzdienst in schwieriger Lage

Michael Schade

Die jüngsten Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses des Landkreises haben fatale Folgen für einige Träger und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Während zum Beispiel die Zuschüsse des Landkreises für das Kinderhaus Kromsdorf in Höhe von 64.000 € komplett gestrichen wurden, erhält der Kinderschutzdienst „Känguru“ 7.500 € weniger.

Das hat zur Folge, dass das Kinderhaus vor der Schließung steht, während der Kinderschutz trotz stark gestiegener Fallzahlen (2010: 42 Fälle / 2011: 86 Fälle) seine Arbeit extrem zurückfahren muss.

Frau Elke Lieback beschreibt die Lage so: „Wir befürchten, dass in Fällen von Kindeswohlgefährdung das Recht der von Gewalt und Vernachlässigung betroffenen Kinder auf Beratung und Krisenintervention nach § 8a KJHG, welches durch das neue Bundeskinderschutzgesetz noch einmal verstärkt werden wird, nicht ausreichend gewährleistet werden kann. Außerdem.“ Außerdem, so Frau Just, ebenfalls Mitarbeiterin der Kinderschutzes, können ohnehin nur noch die schwersten Fälle von Kindesmissbrauch und Kindeswohlgefährdung bearbeitet werden.

Die zuständige Fachkraft hat nur noch eine 0,75 Stelle, was wiederum heißt, mehr Fälle in weniger Zeit bearbeiten zu müssen. Gerade viele Apoldaer Kinder müssen nun nach Weimar fahren, um Hilfe zu erhalten.

Die anderen Parteien, mit Ausnahme der Linkspartei, die als einzige gegen den Haushaltsentwurf gestimmt hat, scheint das nicht weiter zu interessieren. Sowohl das Kinderhaus als auch der Kinderschutzdienst luden alle Mitglieder des Jugendhilfeausschusses ein. Gekommen ist in beiden Fällen nur Michael Schade als Vertreter der Linksfraktion im Kreistag. Vertreter beider Einrichtungen werteten dies als Missachtung ehrenamtlicher und fachlich professioneller Arbeit.

Die Linksfraktion hat beiden Einrichtungen enge Unterstützung zugesagt und wird das Thema parlamentarisch weiter begleiten. Bereits in der nächsten Sitzung des Kreistages wird es dazu Initiativen geben.